Wikingertopf



Ich hasse ja Entscheidungen. Und das schlimme ist: mein Mann auch. Dabei habe ich während meines Studiums gelernt, dass aufgeschobene Entscheidungen einen unglücklich machen und vor allem auch, dass man so gut wie nie eine vollständige Pro-und Contra-Liste hinbekommt, einfach, weil man gar nicht alles erfassen kann.

Bei wichtigen Entscheidungen finde ich das manchmal gar nicht so furchtbar, dass wir uns nicht entscheiden können, denn oft ist dies ein Zeichen, dass wir uns eigentlich schon entschieden haben. Richtig nervig ist diese nicht vorhandene Entscheidungsfreudigkeit aber, wenn es darum geht, was es zu essen geben soll. Das ist nervig, wenn man zu Hause in Ruhe den Einkaufszettel schreibt, aber noch viel nerviger, wenn man spontan "noch mal schnell" einkaufen geht. Manchmal habe ich dann überhaupt keine Idee oder auch keinen Hunger auf etwas Bestimmtes. Oder manchmal ist es so kompliziert, dass ich unsere Zutaten nicht im Kopf habe und nicht nachschauen kann.

Manchmal verschlägt es mich dann einfach in die Ecke mit den Flott-Gerichten. Nicht, weil ich mir eine dieser Tüten schnappen möchte, sondern weil sie einfach eine super Inspiration sind, was es zu essen geben könnte. Dann schaue ich mir das Cover an, überlege, wie man das in etwa selbst hinbekommen könnte und schon habe ich einen Plan, flitze durch den Laden und habe schnell alles beisammen.

Den Wikingertopf habe ich bei einem Freund schon oft gegessen. Eigentlich mag ich die Kombination von Erbsen und Möhren gar nicht so gern. Trotzdem hatte ich mal Lust auf Abwechslung. In der Nähe unserer neuen Wohnung gibt es einen wirklich tollen Schlachter. Ich habe da bisher noch nichts gegessen, was nicht geschmeckt hätte. Wirklich unübertroffen gut ist dort aber das Hackfleisch: es wässert beim Braten überhaupt nicht aus, lässt sich toll anbraten und hat einen wirklich leckeren Eigengeschmack. Perfekt also für den Wikingertopf. Mein Mann liebt solche Art von Fleischbällchen, wenn sie richtig schön weich innen sind. Daher findet ihr in meinem Rezept auch Toastbrot und Ei. Wenn ihr es lieber fester mögt, könnt ihr auch beides weglassen. Der Wikingertopf hat uns so gut geschmeckt, dass er es in unser Familienrezepte-Repertoire geschafft hat.



ZUTATEN
400 g gemischtes Hackfleisch
4-5 Möhren
200 g Erbsen, frisch oder TK-Ware
1 Zwiebel
2 Scheiben Toastbrot
1 kleines Ei
1 1/2 TL Senf
1 TL Steakgewürz
2 TL gehackte Petersilie
200 ml Milch
1 Becher Sahne
1 EL Schmelzkäse
Salz
Öl zum Braten


ZUBEREITUNG:
Hackfleisch in eine Schüssel geben. Vom Toast die Rinde entfernen, das Brot in Wasser einweichen, vorsichtig ausdrücken und zum Hackfleisch geben. Den Senf, etwas Salz, das Steakgewürz und 1 TL gehackte Petersilie hinzufügen. Das Ei hineinschlagen und alles gut mit den Händen verkneten.

Die Möhren schälen und in feine Streifen schneiden. Die Zwiebel sehr klein Würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen. Aus der Hackfleischmasse Bällchen formen. Für den Wikingertopf mache ich gern größere Hackbällchen, etwa so Tischtennisball-groß, aber ihr könnt die Bällchen natürlich auch größer oder kleiner machen. Die Hackbällchen in das heiße Öl geben und sie richtig schön braun werden lassen. Nicht zu häufig wenden, es sollen Röstaromen entstehen. Sind die Hackbällchen schon eine Weile in der Pfanne, die Zwiebel hinzugeben und ebenfalls schön braun werden lassen.

Dann die Milch und die Sahne hinzugeben und gut verrühren, sodass sich mögliche Ansätze vom Braten vom Pfannenboden lösen. Die Möhren dazu tun und das Ganze eine Weile bei niedriger Stufe köcheln lassen bis die Möhren leicht bissfest sind. Zum Schluss noch die Erbsen hinzugeben und den Schmelzkäse einrühren. Das Ganze noch einmal mit Salz abschmecken und 1 TL gehackte Petersilie darüber streuen.

Als Beilage eignen sich Salzkartoffeln oder aber auch Nudeln und Reis.

BLW-Variante:
Habt ihr ein Breifrei-Baby, das mit essen soll, so könnt ihr bei diesem Gericht ganz einfach etwas abzwacken. Bevor ihr das Hackfleisch würzt, nehmt eine kleine Menge beiseite und formt daraus einen länglichen Cevapcici, so dass ein Baby ihn gut greifen könnte. Bedenkt, dass das Hackfleisch beim Braten noch etwas schrumpft. Kommt ihr nun zu dem Schritt, bei dem ihr die Hackbällchen in die Pfanne gebt, so könnt ihr den Cevapcici für das Baby einfach mit anbraten. Bevor ihr Milch und Sahne angießt, nehmt ihn einfach heraus und legt ihn beiseite.

Für die Möhren könnt ihr einfach eine zusätzlich nehmen und diese etwas länger schneiden, als ihr die Stücke für euren Wikingertopf nehmen würdet, sodass sichergestellt ist, dass das Baby das Stück gut in die Faust nehmen kann, aber noch genug zum Abbeißen aus der Faust heraus guckt. Anstatt die Möhren direkt in der Pfanne mitzugaren, könnt ihr die gesamten Möhren in einem Topf dünsten. Ich habe das mit einem Dünsteinsatz gemacht und anschließend die kleinen Stücke für den Wikingertopf einfach herausgefischt. Die Möhrenstücke für das Baby habe ich beiseite gelegt.

Auch die Beilage, die ihr verwenden wollt, könnt ihr Babygerecht zubereiten, indem ihr auf Salz beim Kochen verzichtet und selbst später nachsalzt. So kann das Baby Kartoffel, Nudeln oder etwas Reis angeboten werden. Legt dann alle drei Zutaten auf den Babyteller und lasst es entscheiden, worauf es Lust hat.

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